© No.9

© No.9: im-raum-stehen

Sarah Bernauer, Franz John, Georg Ritter / Leonhard Müllner, Tim Otto Roth, Thomas Scheffer, Maya Schweizer, Veit Stratmann, Vadim Zakharov

plus Secret Society BLANKET

2. – 31. März 2019

COPYRIGHTberlin, Kronenboden & uqbar

Eröffnung: 1. März 2019 um 19:00 Uhr
Opening: 1 March 2019 at 19:00

Samstag, 2. März 2019 von 15:00-22:00 Uhr Veranstaltungsprogramm (Führung, Vortrag, Künstlergespräche, Klangperformance)
Saturday 2 March 2019 15:00-22:00 program (guided tour, lecture, artist talks, sound performance)

Öffnungszeiten der Ausstellung: Do-Sa von 15:00-19:00 Uhr
Opening Hours (exhibition): Thur-Sat 15:00-19:00

karte-c9-imraumstehen

(Please scroll down for English Version)

Sa 02. März 2019:
15:00 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit den Künstler*innen
16:00 Uhr: Space Cake
16:30 Uhr: Vortrag „Drôle de l’ombre – wenn aus Schatten Räume werden“ von Tim Otto Roth
17:30 Uhr: Künstlergespräche mit Georg Ritter & Veit Stratmann
19:00 Uhr: Space Soup
20:00 Uhr: Klangperformance von Wolfram Spyra & Roksana Vikaluk

Do 14. März 2019
anlässlich des 140. Geburtstags von Albert Einstein:
19:00 Uhr: „Wir wissen immer mehr über immer weniger – über das Wow!-Signal, Space Identity, Gammablitze und andere Erscheinungen“, Gespräch mit Franz John & Bernd Rosner (Kunstwissenschaftler & Philosoph)

Sa 30. März 2019:
15:00 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit den Künstler*innen
16:00 Uhr: Space Cake
16:30 Uhr: Künstlergespräche mit Sarah Bernauer, Thomas Scheffer, Maya Schweizer & Vadim Zakharov

So 31. März 2019:

15:00-19:00 Uhr: Abschlussvortrag zum Projekt & Finissage

Während der Ausstellungszeit wird das Projekt Secret Society BLANKET mehrere Events veranstalten. Diese und weitere Veranstaltungen werden zeitnah angekündigt.
Eintritt für alle Veranstaltungen frei, Spenden willkommen.

© Maya Schweizer

© Maya Schweizer

Vom 1. bis 31. März 2019 zeigt COPYRIGHTberlin eine Ausstellung zum Thema Raum und Identität im eigenen Projektraum wie auch in den Nachbarprojekträumen Kronenboden und uqbar mit begleitendem Rahmenprogramm und Publikation. Jeder der drei Orte behandelt vorrangig eines der drei Themen: 1. der territoriale Raum, 2. der virtuelle Raum und 3. der körperliche Raum, wobei es selbstverständlich zu Überlagerungen dieser Aspekte kommt. Das Rahmenprogramm mit Beiträgen aus der Bildenden Kunst, der Philosophie, dem Film, dem Tanz und der Musik findet parallel zur Ausstellung statt. Im Anschluss an die Ausstellung entsteht die Publikation – © No. 9 im-raum-stehen , die Ende April präsentiert wird.
Ziel des Projektes ist es, Fragen zu den angeschnittenen Themenfeldern aufzuwerfen, zu diskutieren und sie im Raum stehen zu lassen, damit andere sich daran stoßen.

In einer Zeit der Auflösung der persönlichen Privatsphäre, wo Kneipen und Cafés an Wohnzimmer erinnern und die Werbung das absolute Wir postuliert, betreten wir unsere Wohnungen, die einst unser Heim waren, um sie schnellstmöglich wieder mittels des World Wide Web zu verlassen. Ein schieres Universum aller vorstellbaren Identitäten eröffnet sich, die scheinbar viele nur mit gefakten Namen und fremden Identitäten ertragen. Dieser virtuelle Raum prägt auch die Wahrnehmung unserer konkreten Lebenswelt. Dieser (Un-)Ort, an dem sich jegliche Identität aufzulösen scheint, steht nun mit im Fokus der hier vorgestellten künstlerischen Forschungen.

Zeitgleich mit dem Eintauchen in die virtuelle Welt gibt es derzeit unübersehbar den realen Verlust duch Vertreibung und Flucht. Menschen, deren Identität aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen durch das digitale Zeitalter durchlässiger geworden ist, treffen auf Menschen, die durch reale Vertreibung ihrer Identität nicht mehr sicher sind. Der Begriff der Identität ist also sehr vielschichtig und sogleich drängt sich die Frage auf, welche Rolle das Körperliche, das sowohl Raum als auch Identität umschließt, in der Gesellschaft und in der Kunst spielt bzw. welche Wechselwirkungen dadurch erzeugt werden. Gerade in der Diskrepanz zur rein virtuellen Welt gewinnt der Körper als Gegenpol in der Kunst an Bedeutung. Insofern erklärt sich vielleicht hieraus auch das Bestreben einer Reihe von Künstler*innen, andere, stärker körperlich agierende künstlerische Sparten in ihre Arbeiten einzubeziehen. Insofern finden wir es besonders wichtig, den interdisziplinären Ansatz des Projekts herauszuarbeiten.

im-raum-stehen bedeutet auch, Fragen nach anderen möglichen Identitäten zu stellen, den eigenen Identitätstatus zu überprüfen und neu zu bewerten. Zum anderen soll der Titel auch auf das Sperrige, das Unangepasste hinweisen, denn Kunst kann im besten Sinne auch immer etwas sein, was sich der Realität in den Weg stellt.

Der territoriale Raum – der virtuelle Raum – der körperliche Raum

Mit dem erstgenannten Raum setzt sich die filmische Recherchearbeit von Maya Schweizer auseinander, mit dem Virtuellen im Fokus von Wissenschaft und Kunst beschäftigt sich die Arbeit von Tim Otto Roth. Vielfach gibt es auch Kombinationen dieser drei Aspekte wie beispielsweise die Arbeiten von Veit Stratmann und von Franz John, die das Territoriale mit dem Virtuellen verbinden oder auch die Arbeit von Thomas Scheffer, die den Körper mit dem Virtuellen konfrontiert. Wie ein interagierender Archivar bewegt sich der in Berlin lebende russische Konzeptkünstler Vadim Zakharov zwischen allen drei Themenfeldern, und doch kommt dabei auch gerade das Körperliche mit ins Spiel. Unmittelbar körperlich wird es bei der Arbeit des aus Linz stammenden Multimedia-Künstlers Georg Ritter, der Leute aus ihren Wohnungen springen lässt, während Sarah Bernauer die Fragilität des Körperlichen in ihren hier gezeigten Videoarbeiten thematisiert und untersucht, wie das Internet die Gestaltung unserer individuellen Realität und unsere sozialen Interaktionen beeinflusst.

Secret Society BLANKET – Ein Projekt von Annkathrin Kluss, Lukas Kostyra, Florian Mehmeti Löffler, Esra Nagel
Ausgehend von der (Bett-)Decke als Oberbegriff / blanket term möchte sich die Secret Society BLANKET in ihrem Projekt „Fantasizing Blankets, Bodies and Spaces in Between“, verschiedenen Themenkomplexen annähern, sich anschmiegen, sie umschließen, umhüllen und verbinden – jedoch keinesfalls von „oben herab“, sondern viel mehr von unter der Decke hervor und aus einer Deckung heraus. Der private Raum, die Decke als Schauplatz, der Raum zwischen Körper und Abdruck, Körper und Gesellschaft, Körper und ich, Körper und und und. Wir suchen Austausch und Gespräch, um uns kollektiv den komplexen Fragen und Verwirrungen von Identitätskonstruktion zu nähern.

Projektteam: Kira Dell, Ute Lindner & Patrick Huber

In Kooperation mit
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Kronenboden

 

© Sarah Bernauer

© Sarah Bernauer

 

Sat 2 March 2019:
15.00: Guided tour of the exhibition with the artists
16:00: Space Cake
16: 30: Lecture „Drôle de l’ombre – when shadows become spaces“ by Tim Otto Roth
17: 30: Artist talks with Georg Ritter & Veit Stratmann
19:00: Space Soup
20:00: Sound performance by Wolfram Spyra & Roksana Vikaluk

Thur March 14, 2019 on the occasion of the 140th birthday of Albert Einstein:
19:00: „We know more and more about less and less – about the Wow! signal, space identity, gamma bursting and other appearances“, a conversation with Franz John & Bernd Rosner (art historian & philosopher)

Sat 30 March 2019:
15: 00h: Guided tour of the exhibition with the artists
16:00: Space Cake

16: 30h: Artist talks with Sarah Bernauer, Thomas Scheffer, Maya Schweizer & Vadim Zakharov

So 31st March 2019:
15: 00-19: 00: Final lecture to the project & finissage

During the exhibition, the Secret Society BLANKET project will host several events. These and other events will be announced.
Free entrance, donations welcome.

Drôle de l’ombre (2018). Sperrholz, Elektronik, Motor und LED-Licht, ca. 20x18x20 cm. Anaglyphische Adaption des von Jördis Drawe und Uwe Schüler konzipierten Bastelsatzes VolxTV (2012). Beim Aufsetzen einer Rot-Blau-Brille verwandeln sich die Schatten in räumliche Gebilde.

© Tim Otto Roth, Drôle de l’ombre (2018). Sperrholz, Elektronik, Motor und LED-Licht, ca. 20x18x20 cm. Anaglyphische Adaption des von Jördis Drawe und Uwe Schüler konzipierten Bastelsatzes VolxTV (2012). Beim Aufsetzen einer Rot-Blau-Brille verwandeln sich die Schatten in räumliche Gebilde.

From 1 till 31 March 2019, COPYRIGHTberlin will be showing an exhibition on the subject of space and identity in its own project space as well as in the neighboring project spaces Kronenboden and uqbar with an accompanying supporting program and publication. Each of the three places deals primarily with one of the three themes: 1. the territorial space, 2. the virtual space and 3. the physical space, which of course results in superimposition of these aspects. The supporting program with contributions from the fine arts, philosophy, film, dance and music accompany the exhibition. After the exhibition, the publication – © No. 9 in-the-room – will be presented presented at the end of April. The aim of the project is to raise questions about the topic areas, to discuss them and to provide a space for an open discourse.

In a time of disintegration of personal privacy, where pubs and cafés are reminiscent of living rooms and advertising postulates the absolute „We“, we enter our homes to leave them as soon as possible via the World Wide Web. A sheer universe of all kind of identities opens up, which seemingly endures only with fake names and foreign identities. This virtual space also shapes the perception of our concrete lifeworld. This (in) place, in which any identity seems to dissolve, is now in the focus of the artistic research presented here.
At the same beside the virtual world, there is currently no denying the real loss of displacement and flight. People whose identity has become more permeable as a result of the social changes brought about by the digital age encounter people who are no longer secure through the real displacement of their identity. The concept of identity seems to be very complex and at once the question arises as to what role the physical space plays in society and in art, or which interactions are thereby generated. Especially in the discrepancy to the purely virtual world, the body becomes more important. In this respect, perhaps this explains the desire of a number of artists to include other, more physically active artistic disciplines in their work. In this respect, we find it particularly important to work out the interdisciplinary approach of the project.

Im-raum-stehen („stand-in-space“) also means asking questions about other possible identities, checking and re-evaluating one’s own identity status. On the other hand, the title should also point to the bulky, the inappropriate, because art can always be in the best sense something that stands for a different perception of reality

The territorial space – the virtual space – the physical space

Maya Schweizer’s video research work deals with the territorial space, while the work of Tim Otto Roth deals rather with the virtual in the focus of science and art. In most of the art works, there are also combinations of these three aspects. The works of Veit Stratmann and Franz John combine the territorial with the virtual space, but the work of Thomas Scheffer confronts the body with the virtual. Like an interacting archivist, the Berlin-based Russian conceptual artist Vadim Zakharov moves between all three thematic fields, and yet the physical comes into play. The work of the multimedia artist Georg Ritter from Linz, which causes people to jump out of their homes, becomes immediately physically significant, while Sarah Bernauer addresses the fragility of the physical in her video works shown here and examines how the Internet shapes our individual reality influences our social interactions.

Secret Society BLANKET – A project by Annkathrin Kluss, Lukas Kostyra, Florian Mehmeti Löffler, Esra Nagel
Starting from the (blanket) blanket as blanket / blanket term, the Secret Society BLANKET in its project „Fantasizing Blankets, Bodies and Spaces in Between“, aims to approach, condense, envelop and connect different subject complexes – but by no means „Down above“, but much more from under the blanket. The private space, the blanket as a setting, the space between body and imprint, body and society, body and me, body and and and. We seek exchange and conversation to collectively approach the complex questions and confusions of identity construction.

Project team: Kira Dell, Ute Lindner & Patrick Huber

© Franz John

© Franz John

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